Am 20. November, dem internationalen Tag der Kinderrechte, fordern 158 Organisationen, unter anderem das Committee of Jurists for Human Rights (NJCM), eine kinderfreundliche Fürsorge für Flüchtlingskinder in den Niederlanden.
Die Organisationen haben ihre Kräfte gebündelt, um die Regierung der Niederlande dazu aufzufordern, die UN-Kinderrechtskonvention zu respektieren.
Diese Konvention betrachtet Kinder von Asylsuchenden zuallererst als Kinder, Kinder mit den gleichen Rechten wie jedes andere Kind hierzulande. Aber die gegenwärtige Fürsorge für diese Kinder ist in mehrerlei Hinsicht unangemessen
'Sie haben es verdient Kinder zu sein'
Gegenwärtig leben in den Niederlanden mehr als 10.000 Flüchtlingskinder in Asylunterkünften. Sie werden hin und her verlegt, haben keinen vernünftigen Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung und bekommen weder die Stabilität noch die Sicherheit, die sie so dringend brauchen. Das könnte sie für den Rest ihres Lebens zeichnen.
"Derzeit nehmen Kinder durch den Mangel an Fürsorge Schaden", sagt Karin Kloosterboer, Expertin für Kinderrechte und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Kinder in Asylunterkünften, die den Aufruf startete."Häufig handelt es sich um Kinder, die eine Menge durchgemacht haben und die manchmal vom Krieg und der gefährlichen Reise, die sie hinter sich haben, traumatisiert sind. Sie haben es verdient, hier zur Ruhe zu kommen, Stabilität zu finden und Kind sein zu dürfen.
Geschichten von Kindern von Asylsuchenden
"Unterwegs haben wir furchtbare Dinge gesehen: eine Mutter und ein zwei Monate altes Kind starben, weil sie nicht genug zu essen hatten. Ich dachte: Es macht nichts wenn ich sterbe, wenn ich anderen Menschen helfen kann. Von da an habe ich mich entschlossen, das Essen, das ich hatte kleinen Kindern zu geben. Ich hatte Angst, sie würden sonst auch sterben." Amjad, 12 Jahre.
"Durch den strömenden Regen und bis zu unseren Knöcheln im Schlamm sind wir durch den Wald gelaufen. Meine Kleider und mein Rucksack waren völlig durchnässt und deshalb waren sie sehr schwer. Ich hatte keine Ahnung wohin ich ging und ich hatte Angst. Mein Bruder war irgendwo anders in der Gruppe. Und so haben wir uns aus den Augen verloren. Es war beängstigend aber wir mussten weiter, um an der Grenze zwischen Serbien und Kroatien anzukommen. Alaa, 15 Jahre alt.
"Die Schule ist mir sehr wichtig. In Gilze konnte ich nicht zur Schule gehen. Jetzt sind wir in Sweikhuizen und ich gehe in Sittard zur Schule. Ich gebe mein Bestes und ich lerne jede Nacht. Weil es niemanden gibt, der unsere Sprache spricht, muss ich ganz viel lernen, damit ich mich mit den Menschen unterhalten kann. Ich lerne Abends so intensiv, dass ich häufig dem Unterricht voraus bin."Siromi, 15 Jahre.
Aufruf an die Niederlande
Die Organisationen fordern kinderfreundliche und kleine Unterkünfte, einen permanenten Ort, Unterstützung für Eltern, gut geregelte Bildung, Fürsorge und psychosoziale Unterstützung für Kinder mit Traumata. Der Aufruf richtet sich an die niederländische Regierung in der Hoffnung, dass diesen Kindern die Aufmerksamkeit zukommt, die ihnen zusteht.
Die Niederlande sind in der Lage diesen Kindern zu helfen. Jetzt ist es an der Zeit die Situation zu verbessern. Die Zeit der Kindheit kennt keine Wendemöglichkeiten.
Finde den Aufruf und die Liste der teilnehmenden Organisationen hier.
Der Aufruf wurde initiiert von der Arbeitsgruppe Kinder in AZC (Asyl-Aufnahme-Zentren), einer Koalition aus UNICEF Niederlande, Defence for Children, VluchtelingenWerk (Niederländischer Flüchtlingsrat), Stichting Kinderpostzegels Nederland (Wohltätigkeits-briefmarken) und Kerk in Actie (Diakonie der Protestantischen Kirche).