Technologie & Rechte

Unzureichende Förderung in Tschechischen Waisenhäusern verbaut Bildungschancen

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein in der Tschechischen Republik in einem Waisenhaus aufwachsendes Kind an einer Universität studieren wird, ist um ein Vielfaches geringer, als für diejenigen, die in Familien erzogen werden.

by The League of Human Rights
Photo: Moyan Brenn - Flickr/CC content

Jedes vierte tschechische Kind, das in der Familie aufwächst wird später auf die Universität gehen. Aber nur eine von 170 Jugendlichen aus tschechischen Waisenhäusern verfolgt einen höheren Bildungsweg. Meist ist der Grund nicht akademischer Natur, sondern liegt eher an der mangelhaften Unterstützung und Förderung, welche die Betroffenen in Tschechiens Waisenhäusern erfahren.

Klára Laurenčíková, Vorsitzende der Tscheichischen Gesellschaft für Inklusive Erziehung, merkt dazu an, dass die Kinder sich besonders häufig darüber beschweren, dass Ihnen niemand bei der Vorbereitung auf den Schulalltag helfe, wie zum Beispiel bei der Erledigung Hausaufgaben.

"Außerdem werden sie ermutigt, einen einfacheren Bildungsweg einzuschlagen, um so ihren Abschied aus der Einrichtung zu beschleunigen." sagt Frau Laurenčíková.

Nach Aussage betroffener Jugendlicher liegt das Hauptproblem darin, dass standardmäßig Berufsschulen für den weiteren Bildungsweg ausgewählt werden. Jugendliche, die sich für ein Studium entscheiden gelten als die schwarzen Schafe der Einrichtungen.

Aus diesem Grunde entlassen Kinderheime ihre Schützlinge häufig schlecht ausgebildet und ungenügend auf das Leben vorbereitet. Das ist auch einer der Gründe, warum es Ihnen häufig nicht gelingt einen Job zu finden und sie schließlich auf der Straße landen. Diese Beobachtung wird von Obdachlosenasylen bestätigt, denen aufgefallen ist, dass die Zahl der Wohnungslosen, die aus den Kinderheimen des Landes kommen, steigt.

Der Fall Radek

Natürlich gibt es auch Erzieher, die versuchen Jugendliche davon zu überzeugen, auf höhere Bildungsziele hinzuarbeiten. Der 24-jährige Radek Laci zum Beispiel wuchs in einem Waisenhaus auf und wollte zunächst auf die Berufsschule, er wurde aber von dem Direktor seines Heimes motiviert, es mit einem Studium zu versuchen.

Radek bereut seine Entscheidung nicht, er wird im Juni seinen Master in Marketing machen und möchte danach weiter studieren. "Ich bereite mich darauf vor, das Heim zu verlassen. Obwohl ich schon einen Hochschulabschluss habe, möchte ich noch eine Fremdsprache lernen. Außerdem interessiere ich mich für die Fächer Psychologie und Soziologie.“

Aber dieses Mal wurden seine Hoffnungen durch den Direktor zerschlagen "Nach dem Gesetz bist du dazu verpflichtet, dich auf eine Kariere vorzubereiten. Das Belegen von Spanischkursen fällt aber sicherlich nicht darunter. In dem Fall kann ich deinen Vertrag über einen freiwilligen Verbleib in unserer Einrichtung nicht verlängern." Antwortete dieser auf Radeks Anfrage.

Wenn Jugendliche studieren, haben sie Anspruch auf Unterstützung durch ihr Kinderheim bis sie 26 Jahre alt sind. Die Bedingungen für ein erfolgreiches Studium sollten erfüllt werden, wenn sie sich entscheiden, ein volles Studium zu absolvieren. Egal, ob sie dies an einer oder an zwei Universitäten machen. Merkt ein Anwalt der Tschechischen Liga für Menschenrechte dazu an.

Aber nach Meinung des Heimleiters ist Radek bereits ausreichend auf eine zukünftige Anstellung vorbereitet und ein weiteres Studium würde seine Berufschancen sowieso nicht verbessern.

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