Nachdem aufgedeckt wurde, dass seit dem Beginn der Deinstitutionaliserung in Bulgariens Betreuungseinrichtungen 292 Kinder gestorben sind, hat das Bulgarische Helsinki-Komitee (BHC) die Vorsitzende der Nationalen Kinderschutzagentur, Frau Eva Zhecheva, aufgefordert die Ursachen für diese hohe Kindersterblichkeitsrate zu untersuchen.
Nach der Veröffentlichung des Jahresberichts zur Lage der Menschenrechte in Bulgarien 2014 haben Forscher des BHC umfangreiche Daten über Todesfälle in Kinderheimen gesammelt. Selbst die unvollständigen Daten die bei der Erstellung des Berichts durch die Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden, wiesen bereits auf eine außergewöhnlich hohe Todesrate hin.
Die Einrichtungen für die medizinische und soziale Betreuung von Kindern unterstehen dem Gesundheitsministerium. In ihnen werden Waisenkinder bis zu einem Alter von drei Jahren, sowie Kinder mit Behinderungen, die eine kontinuierliche Betreuung brauchen, untergebracht.
Mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums konnte das BHC Briefe unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz an die Heime senden, und Daten über die Kindersterblichkeit anfordern. Die von allen 29 Einrichtungen zur Verfügung gestellten Zahlen ergaben, dass in der Zeit zwischen Juni 2010 und Dezember 2014 292 Kinder gestorben sind.
Die Experten des BHC verstehen sehr wohl, dass einige dieser Todesfälle auf den Gesundheitszustand der Kinder zurückzuführen sind, trotzdem die extrem hohe Opferzahl besorgniserregend sei und, fordert dass die Fälle Gegenstand einer Überprüfung werden. Die Untersuchung der Fälle sollte möglichst breit angelegt sein, um neben spezifischen auch systemische Faktoren aufzudecken, die zu der alarmierend hohen Zahl an toten Kindern geführt haben.