Die zwei kroatischen Flüchtlingssolidaritäts-Gruppen, "Welcome!" und „Are you Syrious?“ haben einen Bericht über systematische Menschenrechtsverletzungen in den geschlossenen Bereichen des Lagers Slavonski Brod im Osten Kroatiens veröffentlicht.
Die Gruppen betonten, dass das Schicksal der Flüchtlinge, die gewaltsam in dem sogenannten Winter Aufnahme- und Transitzentrum in Slavonski Brod festgehalten werden, sowohl ihnen selbst, als auch der Öffentlichkeit unbekannt ist. Deshalb steckten diese Menschen buchstäblich in der Falle, und sie hätten nur eine Möglichkeit, dieser repressiven und entmenschlichenden Umgebung zu entkommen: nämlich einen Asylantrag zu stellen.
"In den letzten Monaten, wurden Menschen aller Altersgruppen, Nationalitäten und Herkunftsländer in den verschiedenen Abschnitten des Winter- Aufnahme- und Transitzentrums in Slavonski Brod gewaltsam festgehalten. Sie wurden unter strenge Polizeiaufsicht gestellt, in völliger und absichtlicher Unsicherheit über ihr Schicksal, und sie wurden systematisch eingeschüchtert ", sagt Sara Kekuš von der Initiative "Welcome!".
"Sie nahmen mich in Dobova fest, obwohl ich einen syrischen Pass hatte. Der gleiche ägyptische Übersetzer (Die Person N. erwähnt den gleichen Übersetzer wie in der Aussage einer Person, die nur als A. identifiziert wird) hat mich aus der Reihe genommen. Sie zogen mich bei der Durchsuchung nackt aus und verhörten mich sechs Stunden lang. Der Übersetzer hat mir gesagt, dass ich zurück in die Türkei gehen muss. Ich wurde in Dobova verhaftet und sie brachten mich nach Slavonski Brod zurück. Genau wie A., habe ich dort mehrere Tage in Haft verbracht. Ich entschied mich in Kroatien Asyl zu beantragen, um das Aufnahmezentrum Slavonski Brod verlassen zu können. Die Polizei sagte mir, dass ich im Gefängnis landen werde, wenn ich meinen Antrag auf Asyl aufgebe. Dann wurde ich in das Aufnahmezentrum in Kutina gebracht, zusammen mit A. und anderen Leute aus dem Lager ", sagt N., ein 33-Jähriger Mann aus Syrien.
"Auch wenn die Regierung uns beharrlich davor warnt, dass es ein System von Korridoren von Griechenland nach Deutschland gebe, und dass die Entscheidungen weit weg von den Orten gefällt werden, an denen die Menschen gefangen sind, wollen wir sie daran erinnern, dass dieses etablierte System der Entscheidung über das Schicksal der Menschen (eine Art politisches und rechtliches "Meta-System") den kroatischen Behörden keine Amnestie in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen und Missachtung des nationalen oder internationalen Rechts gewährt. Wir fordern, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, und wir verlangen, dass sie es den Freiwilligen und auch den Nichtregierungsorganisationen, die jetzt bereits seit sechs Monaten mit den Flüchtlingen arbeiten, ermöglichen, Rechtshilfe zur Verfügung zu stellen und eine Beobachterrolle zu implementieren, indem sie ihnen so schnell wie möglich Zugang zu den geschlossenen Abschnitten des Lagers gewähren", sagte Iva Marčetić, eine der Autorinnen des Berichts.
"Sie verändern die Spielregeln während des laufenden Spiels. Diese Regeln werden manipuliert, um es unmöglich zu machen, den Menschen zu helfen, aber wir werden unsere Arbeit fortsetzen. Diese Menschen werden auch in Zukunft durch Kroatien ziehen und wir werden weiterhin für sie da sein", sagt Luka Juranić von "Are you Syrious?".
Der ausführliche Bericht, sowie weitere Berichte von Flüchtlingen, sind hier erhältlich.