Im Mai begannen in der italienischen Abgeordnetenkammer die ersten offiziellen Gespräche über die Legalisierung von Cannabis.
Befürworter und Gegner sahen sich gemeinsam die Präsentation des Gesetzentwurfes einer interparlamentarischen Gruppe an.
Die Debatte über Cannabislegalisierung ist damit in Italien endlich eröffnet. Von den vielen Gesetzesentwürfen, die es bereits zu dem Thema gibt, ist es derjenige von Benedetto Della Vedova, über den die Abgeordneten der Kommissionen für Gerechtigkeit und soziale Angelegenheiten diskutieren.
Gegner und Befürworter dieses Gesetzes kamen während der Eröffnungssitzung zu Wort, auf der Experten ihr Wissen teilten. Patrizio Gonnella, Präsident der Italian Coalition for Civil Rights and Liberties (CILD), hob in seiner Rede die Notwendigkeit der Legalisierung von Cannabis hervor und äußerte sich zufrieden darüber, dass die Diskussion über das Thema endlich begonnen hat.
Eine notwendige Reform
Tatsächlich gibt es ein Paradox in der aktuellen italienischen Gesetzgebung: der Eigenanbau von Cannabis wird härter bestraft, als der Verkauf auf dem Schwarzmarkt. Deshalb beharrt CILD darauf, dass es notwendig ist, den Anbau für den persönlichen Gebrauch zu legalisieren und startete, zur Unterstützung dieser Position, die Kampagne Non Me La Spacci Giusta.
Darüber hinaus wiederholte Patrizio Gonnella während der Sitzung der Experten die vielen vorhersehbaren Vorteile der Legalisierung von Cannabis:
"Wir werden das Geld für die enormen Kosten des Verbots und der Haft sparen und so werden wir Ressourcen für die Prävention freisetzen und um Jugendliche davor zu schützen, in die Hände von Kriminellen zu fallen. Und wir werden Substanzen von hoher Qualität haben, die keine Gefahr für das Leben der Nutzer darstellen".
Das erste in Italien produzierte medizinische Cannabis wird in diesem Sommer in den Verkauf gehen. (REUTERS / Alessandro Bianchi)
Mit dieser Aussage fasste er viele Fragen zusammen, die mit der Legalisierung des persönlichen Gebrauchs und dem Anbau von Cannabis verknüpft sind. Die Reform der Drogenpolitik ist in der Tat eine effiziente Möglichkeit, kriminelle Organisationen, die sich weitgehend durch den Drogenhandel finanzieren, zu schwächen, die Überbelegung der Gefängnisse zu bekämpfen und Cannabiskonsumenten ein Produkt von hoher Qualität zu gewährleisten.
Diese Reform scheint unvermeidlich, und die Wissenschaft hat bereits belegt, dass die Verwendung von Cannabis für erwachsene Personen keine Gefahr darstellt.
Doch das Gesetz ist bei weitem noch nicht durch, da die Anhänger des Verbots sehr zahlreich sind. Die Gespräche werden weitergehen und vielleicht wird das erste in Italien produzierte medizinische Cannabis, das in diesem Sommer in den Verkauf gehen wird, dabei helfen.
Die Meinungen über Marihuana ändern sich offensichtlich. Es ist Zeit, das Gesetz an diese Entwicklung anzupassen.