Demokratie & Gerechtigkeit

Italien erkennt verfolgten homosexuellen Mann aus Kamerun als Flüchtling an

Das Gericht von Palermo hat die Entscheidung der Territorialkommission aufgehoben und einem jungen Mann aus Kamerun, der in seiner Heimat verfolgt wurde, weil er in einer homosexuellen Beziehung war, den Flüchtlingsstatus gewährt.

by Flaminia Delle Cese

In Kamerun wird jeder, der eine homosexuelle Beziehung lebt, mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis fünf Jahren und einer Geldstrafe von 20.000 bis 200.000 CFA-Francs bestraft, und zwar unabhängig davon, ob dies in der Öffentlichkeit oder im Privaten geschieht.

Willkürliche Verhaftungen und Einschüchterungen

Laut einem Bericht von Amnesty International von 2016-2017 werden Mitglieder der LGBTI-Gemeinschaft in Kamerun oft wahllos verhaftet, eingeschüchtert und belästigt. Angesichts dieser Informationen und unter Berücksichtigung der Äußerungen des Antragsstellers gab das Gericht von Palermo der Berufung eines jungen homosexuellen Mannes aus Kamerun statt. Dieser wurde von Rechtsanwalt Gaetano Mario Pasqualino von der Organisation Progetto Diritti unterstützt, nachdem ihm die Territorialkommission jegliche Form von Schutz verweigert hatte.

Geoutetes Ehepaar flieht aus Kamerun

Der junge Mann, der das 'Male College of Saint Michel de Melong' besuchte, wurde von einer Gruppe von Bürgern dabei beobachtet, dass er in einer homosexuellen Beziehung stand. Diese Personen beleidigten den Mann und seinen Partner nicht nur, sie machten auch ein Foto von ihm mit seinem Partner, um den Behörden das Verhältnis zu melden. Weil er eine Anzeige befürchtete und auch weil seine Mutter seine sexuelle Orientierung nicht akzeptierte, fasste der junge Mann den Entschluss, Kamerun gemeinsam mit seinem Partner zu verlassen. Nachdem sie fünf Monate lang in Libyen inhaftiert und ghettoisiert worden waren, wurden die beiden Männer bei der Abreise nach Italien getrennt.

Urteil des Gerichts von Palermo

Die Richter in Palermo äußerten sich besonders besorgt darüber, dass die zuständige Verwaltungsbehörde trotz der relevanten und detaillierten Erklärungen des Antragstellers über die Verfolgung, die er in Kamerun aufgrund seiner sexuellen Orientierung erlitten hatte, seine Geschichte als 'nicht überzeugend' abtat. In dem am 6. September vom Gerichtshof von Palermo erlassenen Dekret wird betont, dass Verfolgung im Lichte der einschlägigen Rechtsprechung rechtlich als eine Form der Unterdrückung einer Minderheit zu verstehen ist, insbesondere durch die Kennzeichnung eines bestimmten Verhaltens als Straftat. Darüber hinaus können die Verfolger gemäß Artikel 5 der Gesetzesverordnung 251/2007 entweder staatliche oder nichtstaatliche Akteure sein, einschließlich der Familienangehörigen einer Person, die Asyl beantragt. Da alle diese Kriterien in dieser Rechtssache erfüllt waren, verlieh das Gericht dem Mann den Flüchtlingsstatus.

Das Dekret des Gerichtshofs von Palermo, der Abteilung die auf Einwanderung, internationalen Schutz und Freizügigkeit der Bürger innerhalb der Europäischen Union spezialisiert ist, vom 6. September 2018, kann hier (auf Italienisch) eingesehen werden.

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