"Niemand ist ein Fremder in unserer Gemeinde."
Am 31. Oktober hat der Rat von Troia, einer kleinen Stadt in der Provinz Foggia (Apulien), einen Antrag des Oppositionsvertreters Giuseppe Becca über die Ehrenbürgerschaft für Ausländerkinder, die in Italien geboren wurden, einstimmig angenommen. Mit diesem symbolischen Akt, hat sich der Stadtrat verpflichtet, 53 ausländischen Kindern, die sich rechtmäßig in Italien aufhalten, die italienische Staatsbürgerschaft zu gewähren. Damit unterstützt die lokale Regierung die zahlreichen Initiativen im ganzen Land, die den nationalen Gesetzgeber auffordern, die rechtlichen Hindernisse zu beseitigen, welche vielen Kindern, die in Italien geboren wurden, aber deren Eltern Ausländer sind, derzeit die italienische Staatsbürgerschaft verwehren.
"Niemand ist ein Fremder in unserer Gemeinschaft", sagte Leonardo Cavalieri, der Bürgermeister von Troia. "Inspiriert von Grundwerten wie Solidarität und Gleichheit, die das Herzstück unserer kleinen Stadt bilden, haben wir den vom Oppositionsführer vorgeschlagenen Antrag angenommen. Was diesem symbolischen Akt besondere Bedeutung verleiht, ist aber vor allem die Tatsache, dass er vom Rat einstimmig angenommen wurde".
Italiener durchleben die "dunkelsten Zeiten"
Der Bürgermeister fügte hinzu, dass "wir derzeit in der wahrscheinlich dunkelsten Zeit der Geschichte unserer Republik leben, in der der Faschismus wieder auflebt und Intoleranz und Angst vor Ausländern die Hauptargumente sind, mit denen einige nationale politische Führer die Massen angezogen haben, die immer noch unter dem letzten wirtschaftlichen Abschwung leiden. Wir können ein solches Verhalten nicht mehr passiv tolerieren, es ist nicht mehr hinnehmbar, dass wir den aktuellen fremdenfeindlichen Trend in unserem Land erdulden, obwohl wir so viel von Werten wie Solidarität und Gleichheit gelernt haben.
"Wer in Italien aufwächst, ist Italiener".
"Jeder, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Herkunftsland, hat die gleiche Würde. Ich denke, dass es eine Beleidigung für den Wert des menschlichen Lebens ist, eine so offensichtliche Wahrheit nicht zu sehen - besonders wenn man über Kinder spricht. Wir sind Menschen, deshalb erklären wir mit Freude und Entschlossenheit, dass jeder, der in Italien aufwächst, Italiener ist. Damit nehmen wir die Einladung von Unicef, dem Nationalen Verband der italienischen Gemeinden (Anci) und den verschiedenen Organisationen, die täglich für die Genehmigung eines Staatsbürgerschaftsgesetzes nach dem ius soli-Prinzip" arbeiten, an.
Die Neufassung des Staatsbürgerschaftsgesetzes in Anwendung des ius soli-Prinzips wurde 2015 vorgeschlagen, ist aber im Parlament noch nicht diskutiert worden.