In den Niederlanden werden die Rechte von Kindern mit Füßen getreten, erklären UNICEF Niederlande und "Defence for Children" in ihrer, am 20. Mai veröffentlichten jährlichen Stellungnahme zum Stand der Rechte von Kindern für 2015. Diese Studie zeigt, dass vor allem benachteiligte Kinder anfällig für die Verletzung ihrer Rechte sind.
Zahlen zu Kinderrechten
Die Organisationen sagen, die Zahlen seien schockierend. Knapp acht von zehn Insassen von Jugendstrafanstalten warten auf ihr Urteil. Außerdem sind immer noch 2000 Kinder auf einer Warteliste des Jugendamtes, 22% weniger als 2013 aber immer noch viel zu viele. Letztes Jahr sind 110 Kinder und Jugendliche aus Asyl-Auffanglagern entlassen worden, ohne dass bekannt wäre, wo diese Kinder anschließend geblieben sind. "Diese Jugendlichen sind in großer Gefahr, Opfer von Kinderhandel und Ausbeutung zu werden", sagt Sabine de Jong von UNICEF Niederlande. Die Behörden sind ganz einfach verantwortlich für diese Kinder und sie müssen ihr Verschwinden untersuchen.
Rechenschaftspflicht gegenüber den Vereinten Nationen
1995 haben die Niederlande die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Kindern unterzeichnet und in diesem Zusammenhang wird das Land am 27. Mai Rechenschaft vor dem Genfer UN Komitee für die Rechte von Kindern ablegen müssen. "Die Zahlen sind äußerst beunruhigend", sagt Aloys van Rest, Direktor von "Defence for Children" Beispielsweise kommt es in den vier größten Städten des Landes immer noch in der Hälfte der Familien, die in den letzten eineinhalb Jahren wegen Kindesmissbrauchs auffällig geworden sind, zu schwerer familiärer Gewalt. Letztes Jahr ist die Zahl der Anzeigen von sexuellem Missbrauch im Online-Umfeld um 77 Prozent auf 1331 gestiegen. Die Niederlande haben noch viel zu tun. Der Staatssekretär für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport, Martin van Rijn, wird es bei der UN Sitzung nicht leicht haben.
UNICEF Niederlande und "Defence for Children" fordern die Regierung der Niederlande auf, die Prinzipien der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Kindern vorbehaltlos in Gesetzgebung und in der Praxis umzusetzen. Dazu zählt auch das Recht auf Partizipation. Kinder und Jugendliche habe das Recht, bei Entscheidungen, die sie betreffen, angehört zu werden. Im aktuellen Jahresbericht erhielten sie deshalb auch die Gelegenheit, ihre Meinung zu den Zahlen zu äußern und Empfehlungen zu den sie betreffenden Themen abzugeben.