Nicht ohne Grund heißt es "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte".
Nach seinem ersten Dokumentarfilm "Prigioni d'Italia" im vergangenen Jahr hat Andrea Gualtieri einen neuen Film über die Welt des Jugendstrafvollzugs gedreht.
Sowohl die Schönheit als auch die Härte sehen
"Ragazzi fuori" ("Kids out") ist eine Web-Dokumentationsreihe, die das Leben von jungen Straftätern im Alter von 16 bis 18 Jahren darstellt, die wegen der verschiedensten Verbrechen inhaftiert wurden.
Ihre Bilder und Zeugnisse helfen uns, die Distanz zwischen dem Leben außerhalb und innerhalb des Gefängnisses zu verringern, die Grenze durchlässiger zu machen. In zahlreichen Szenarien geht es um Themen wie die Bedeutung von Familie, Arbeit, Würde, oder auch Opferbereitschaft.
Das Format erinnert an eine Reality-TV-Show: Man kann zuschauen wie die Protagonisten kochen, interagieren und arbeiten, während man gleichzeitig ihr neues Zuhause und die oft überfüllten Räume sieht, die sie teilen müssen. Mit am schönsten ist es zu sehen, wie sie spielen, das sind die Momente, in denen deutlich wird, dass sie ihr inneres Kind nicht verloren haben.
Was aus Gualtieris kurzen Videos hervorgeht, ist ein ganz neues Universum, das eine ganz andere Realität präsentiert und diesen Kindern ein menschliches Gesicht verleiht. Dabei kommen vielfältige Emotionen, Reflexionen und Fragestellungen zum Vorschein.
Die menschliche Seite der Geschichte
Oft geht es in den Interviews um Emotionen: das Gefühl allein oder weit weg von der Familie zu sein, das Bedürfnis nach und der Mangel an Freiheit, der Anpassungsprozess an das Lebens in einer Gemeinschaft, der innere und äußere Kampf, nicht zu glauben, man sei "böses Blut" oder "für immer verloren", das Bedürfnis nach Hoffnung und das Bedürfnis, sich eine Zukunft aufzubauen.
Die Serie zeigt auch einige der Projekte, die für die einzelnen Jugendlichen geschaffen werden. Sie unterstreichen die Bedeutung der eigenen Würde, des eigenen Selbstwertgefühls. Jeder verdient es, die Chance dazu zu bekommen.
Diesen Menschen Arbeit zu geben, kann für sie mehr als hilfreich sein, um ihre Fähigkeit, selbst oder im Team zu arbeiten, wiederzuentdecken. Es kann ihnen sogar helfen, ihre Fähigkeit zur Sozialisierung zu erkennen.
Die Web-Dokumentation zeigt, dass der wichtigste Schlüssel wohl ist, ihnen zu helfen, sich in einer alltäglichen Umgebung zu entwickeln.
Die emotionale Unterstützung der Häftlinge
Es wird deutlich, wie stark der Familienzusammenhang der Häftlinge das Ergebnis ihrer Rehabilitation beeinflussen kann. Einige verlieren den Kontakt zu ihrer Familie, vor allem dann, wenn weitere Verwandte auch an Verbrechen beteiligt sind, meist in Zusammenhang mit der Mafia.
So kann der Weg aus dem Gefängnis für einige härterer sein als für andere. Diese harte Realität beweist erneut die Notwendigkeit, dass Häftlinge arbeiten oder studieren müssen, damit sie etwas behalten können, dass sie durch ihre eigene harte Arbeit entwickelt haben, wenn sie aus dem Gefängnis entlassen werden.