Im Verlauf des dreitägigen Trainingskurses in in Utrecht lernten die Aktivistinnen und Aktivisten von Amnesty International Ungarn und Háttér verschiedene Kommunikationstechniken kennen und anwenden - von der Festlegung von S.M.A.R.T.-Zielen über wertebasiertes Framing bis hin zu Tricks und Kniffen beim Schreiben von Briefings für Werbeagenturen.
Die Organisationen arbeiteten jeden Tag mit einem anderen Moderator: Am ersten Tag vermittelte Valentin Tóth, Leiter der Kommunikationsabteilung von Liberties, die Anwendung der G.A.M.E.-Methode auf eine Öffentlichkeitskampagne, am zweiten Tag führte Israel Butler, Leiter der Abteilung Messaging and Narrative bei Liberties, die Teilnehmenden durch das wertebasierte Framing und am dritten Tag demonstrierte Kampagnenberaterin Jasmin Scharrer, wie man diese Prinzipien bei der Gestaltung von Kampagnenmaterialien anwendet.
Unter Druck
Die Workshop-Teilnehmer*innen sind auf der Suche nach Lösungen für die aktuelle Situation in Ungarn, wo die Regierung Lügen und Hass gegen Menschen aus einzelnen Gruppen, darunter auch LGBTIQ+, verbreitet, um ihre eigene Basis aufzuwiegeln und von der Schuld für ihre eigenen Versäumnisse, wie der wachsenden wirtschaftlichen Ungleichheit, abzulenken.
So hat die Regierung 2021 ein Gesetz verabschiedet, das es ihr erlaubt, Lehrpläne, Fernsehsendungen und Bücher zu zensieren, wenn sie Darstellungen von LGBTQI+ Personen enthalten. Das Gesetz ist absichtlich vage gehalten und Verlage, Medien und Schulen zensieren sich selbst, weil sie nicht sicher sind, wie es ausgelegt wird. Sogar Lehrer*innen und Schulpsycholog*innen stehen unter Druck, LGBTQI+ Themen zu vermeiden.
Die gute Nachricht
Positiv zu vermerken ist, dass die ungarische Gesellschaft bereit für Veränderungen zu sein scheint, was unseren Teilnehmern einen fruchtbaren Boden für ihre Kampagnen bietet. Trotz des zunehmenden Drucks auf die NGOs scheinen immer mehr Ungarinnen und Ungarn der staatlichen Propaganda zu widerstehen. Jüngsten Meinungsumfragen zufolge hat sich die allgemeine Akzeptanz der LGBTQI+ Gemeinschaft in der ungarischen Gesellschaft weiter verbessert. Mehr als die Hälfte der Ungar*innen hat inzwischen einen LGBT-Freund und 71% geben an, sie hätten kein Problem damit, wenn sich ihr Kind outen würde.
Ressourcen
- Wie man nicht über toxische Gesetze sprechen sollte: Framing-Analyse (auf Ungarisch) über die Anti-LGBTQI+-Gesetze in Ungarn
- Framing E-learning Kurs auf dem Knowledge Hub (Liberties)
- From Freedom to Censorship: the consequences of the Hungarian Propaganda Law (Amnesty International Hungary)
- Social attitudes towards LGBTQI issues in Hungary. November 202 (Háttér)