Demokratie & Gerechtigkeit

Vom Meer in die Berge: Die Kriminalisierung der Solidarität

Die italienischen Behörden haben die Kriminalisierung der Solidarität intensiviert, indem sie ein Schiff von "Proactiva Open Arms" beschlagnahmt und der Besatzung vorgeworfen haben, hunderte von Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet zu haben.

by Federica Brioschi

Seitdem die italienisch-französische Grenze für Migranten geschlossen ist, weichen immer mehr Menschen auf eine Route durch die Alpen aus.

Wie freiwillige Helfer berichten, ändern daran auch ihre die Bemühungen nichts, die Migranten umfassend über die Gefahren zu informieren, denen sie sich aussetzen, wenn sie die Berge zu Fuß überqueren.

Es kommt häufig vor, dass die Freiwilligen an einem einzigen Tag entlang der Route 20 bis 30 gestrandete Migranten antreffen.

Mehrjährige Gefängnisstrafen

Besonders erschütternd ist der Fall von Benoit Duclos, der am 10. März einer Familie Hilfe anbot. Es handelte sich um eine im achten Monat schwangere Mutter, die von ihrem Mann und ihren beiden Kindern begleitet wurde.

Duclos bot ihnen an, sie mit seinem Auto ins Krankenhaus zu fahren. Auf dem Weg dorthin wurde er von der französischen Gendarmerie angehalten und beschuldigt, die illegale Einreise von Migranten zu erleichtern.

In diesem Moment setzten bei der Frau die Wehen ein. Duclos musste bei den Beamten bleiben, während ein Krankenwagen gerufen und die Familie ins nächste Krankenhaus gebracht wurde.

Hätte er ihnen nicht geholfen, hätte die Mutter ihr Kind wahrscheinlich auf dem Weg nach Frankreich unter freiem Himmel zur Welt gebracht. Weil er dieser Migrantenfamilie geholfen hat, drohen ihm jetzt fünf Jahre Gefängnis.

Schwanger, krank und trotzdem abgewiesen

Tragisch endete auch der Fall eines Paares, das bei seinem Versuch, die Grenze nach Frankreich zu überqueren, aufgehalten wurde.

Die 31-jährige Nigerianerin Beauty erwartete ein Kind und litt an einer schweren Lungenentzündung. Sie hatte eine reguläre Aufenthaltserlaubnis, die aber abgelaufen war und auf deren Erneuerung sie wartete.

Destiny, ihr Mann, hatte allerdings keine gültigen Papiere und durfte sich weder in Italien noch in Frankreich aufhalten.

Ungeachtet ihres kritischen Gesundheitszustands wurde Beauty am 9. Februar mit ihrem Mann von den französischen Behörden abgewiesen; sie wurde dann in Italien ins Krankenhaus gebracht, zuerst in Rivoli und dann in Turin, wo sie in kritischem Zustand ankam.

Die behandelnden Ärzte stellten fest, dass sie die junge Frau nicht mehr retten konnten und taten alles, um sie so lange am Leben zu erhalten, dass zumindest ihr Kind gerettet werden konnte.

Der später auf den Namen 'Israel' getaufte Junge kam am 15. März mit einem Kaiserschnitt zur Welt. Die Ärzte bezeichneten die Tatsache, dass er es geschafft hat, als ein echtes Wunder.

Destiny möchte jetzt in Italien bleiben und hofft, für seinen Sohn eine bessere Zukunft ermöglichen zu können, aber dafür braucht er immer noch Dokumente und einen Job, denn "auf der Straße gibt es keine Zukunft".

Leben retten ist kein Verbrechen

Rainbow4 Africa, die Hilforganisation die Migranten über die Risiken des Versuchs, die Alpen zu Fuß zu überqueren, aufklärt und im Bahnhof von Bardonecchia einen Zufluchtsraum betreibt, hat eine dreisprachige Kampagne gestartet: "Rescue is not a crime" - "Soccorrere non è un crimine" - "Sauver n'est pas un crime".

Mit der Kampagne wollen die Helferinnen und Helfer darauf aufmerksam machen, dass es eine Pflicht ist, Menschen zu retten und Hilfe zu leisten und dass ihre Arbeit nichts mit dem Straftatbestand "Erleichterung der illegalen Einreise von Migranten" zu tun hat.

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