Technologie & Rechte

Wem gehören die Nachrichten? Xnet untersucht Spaniens Nachrichten und die Wahlen

Wahlbeobachtung zur Europawahl 2024: Spanien

by Miles Hoeckel
Wtm blog spain@0

In Spanien konzentriert sich das Eigentum an großen Medienunternehmen zunehmend in den Händen einiger weniger mächtiger Finanzunternehmen, was erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft der Nachrichten hat. Eine aktuelle Studie von Xnet untersucht, wie politische Werbung im Wahlzyklus 2024 funktioniert hat und deckt so die neuen Kanäle auf, welche deb Wählern politische Botschaften zukommen lassen.

Medienkonsolidierung: Ein überparteiliches Thema

Die spanische Medienlandschaft wird heute von einer Handvoll einflussreicher Finanzgruppen dominiert, eine Entwicklung, die sowohl Ausrichtung als auch Integrität des Journalismus im Land tiefgreifend beeinflussen dürfte. Diese konzentrierte Kontrolle wirft Fragen über die Unparteilichkeit und die Vielfalt der Perspektiven auf, die der spanischen Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Einige dieser Unternehmen besitzen Medien, die sich an verschiedene politische Gruppen richten und Inhalte sowohl für das linke als auch für das rechte Publikum produzieren. Diese Konsolidierung über das gesamte ideologische Spektrum hinweg zeigt, dass alle Wählerinnen und Wähler unabhängig von ihrer politischen Einstellung darauf achten sollten, woher sie ihre Informationen beziehen.

Die Wahlen 2024: Siege für die Mitte

Bei den Europawahlen 2024 gab es in Spanien im Gegensatz zu vielen anderen EU-Ländern keinen nennenswerten Rechtsruck. Die beiden dominierenden nationalen Parteien, die PSOE (Sozialistische Arbeiterpartei) und die PP (Volkspartei), konnten ihre Stimmenanteile im Vergleich zu den letzten Wahlen steigern und damit ihren Einfluss auf den politischen Mainstream festigen. Die Parteien der extremen Rechten und der extremen Linken mussten hingegen Verluste hinnehmen.

Nach spanischem Recht sind die Medien verpflichtet, den politischen Parteien im Verhältnis zu ihrem Ergebnis bei der letzten Wahl Sendezeit einzuräumen. Diese Regelung soll ein faires und ausgewogenes Medienumfeld schaffen. Theoretisch verhindert sie die Dominanz einer Partei und gibt kleineren Parteien eine Chance, die Öffentlichkeit zu erreichen. In der Praxis wird diese Regel jedoch häufig missachtet.

Xnet-Untersuchung: Ausgaben für Werbung und Targeting

Eine Gruppe, die die Auswirkungen finanzieller Interessen auf politische Medien beobachtet, ist Xnet. Unter Verwendung der WhoTargetsMe-Browsererweiterung, konnte sie die Verteilung politischer Werbung bei 89 spanischen Internetnutzern beobachten. Ihre Untersuchung ergab, dass politische Kampagnen vom 16. Mai bis zum Wahltag am 9. Juni 2024 insgesamt 778.127 Euro für politische Werbung ausgegeben haben. Am meisten gab die PSOE aus, aber Parteien waren nicht die einzigen für politische Werbung verantwortlichen Akteure. Linke Influencer, die unabhängig von einer offiziellen politischen Partei finanziert werden, waren die Gruppe mit dem höchsten politischen Werbebudget. Xnet kam außerdem zu dem Schluss, dass politische Gruppen, die politische Online-Werbung gekauft haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit ideologisches Targeting betrieben haben.

Ressourcen

Xnet's research brief (EN)

Im Gespräch mit XNet, Spanien | Wahlbeobachtungsgespräche

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