Am 20. Juni wurde in Zagreb der Weltflüchtlingstag mit einer symbolischen Performance begangen, bei der "tote Körper" gezeigt und dazu die Namen von im Mittelmeer umgekommen Menschen verlesen wurden. Deren Zahl ist seit Anfang dieses Jahres auf 2000 gestiegen.
Die Veranstalter riefen zu mehr Solidarität mit Flüchtlingen auf und forderten eine Neuausrichtung des Grenzregimes und der Einwanderungspolitik der Europäischen Union.
"Der Sinn der heutigen Aktion besteht darin, ein Zeichen in der Öffentlichkeit zu setzen und auf die wachsenden Zahl von Flüchtlingen aufmerksam zu machen, die vor den Toren Europas, hauptsächlich im Mittelmeer, massenweise sterben. Wir wollen Europas Parlamentarier auf die negativen Aspekte der restriktiven Grenzpolitik aufmerksam machen und sie dazu auffordern, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um sich für einen Wandel hin zu mehr Solidarität mit Flüchtlingen einzusetzen und zwar sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene." Sagte Lucija Mulalic, eine Aktivistin des Centre for Peace Studies.
Sie sagte, dass Kroatien in den letzten zehn Jahren 5000 Asylanträge erhalten habe, wovon nur 150 anerkannt wurden. Asyl kann aus drei Gründen gewährt werden: bei Verfolgung aufgrund der politischen Einstellung, aufgrund der Rasse oder wegen der Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe, die im Herkunftsland nicht akzeptiert wird. Anträge die unter die dritte Kategorie fallen werden in letzter Zeit auch von Homosexuellen gestellt, sagt Mulalic.
Hexenjagd
Die Aktion zum Weltflüchtlingstag mit dem Titel: "Evaded Death. The Fortress Europe: Clean and Responsible. How Many Deaths to Solidarity?" (Etwa: "Dem Tode entronnen. Festung Europa, sauber und verantwortungsvoll. Wie viele Tote bis zur Solidarität?")wurde von Gruppen die in Kroatien direkt oder indirekt mit Flüchtlingen arbeiten begleitet, nämlich von Freiwilligen des Centre for Peace Studies, Studenten des Fachs Peace Studies, Mitgliedern der No Border Initiative, von Medika und den White Angels.
Sie sagten, dass mehr als 2000 Menschen seit Beginn des Jahres im Mittelmeer getötet worden sind und dass dort seit 2000 29.000 Menschen umgebracht worden sind.
Obwohl die die Einwanderungspolitik der EU unter dem Motto "Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit" steht, ist es tatsächlich so, dass die EU ihre Außengrenzen abschottet und im Inneren Hexenjagden veranstaltet.
Solidarität
Auch in Kroatien werden Flüchtlinge außerhalb der Städte in Lagern isoliert. Dort, sind sie rassistischen Angriffen und entmenschlichenden Deportationen ausgesetzt.
Das Land hat mehr als zwei Milliarden Euro durch den Schengen-Fonds erhalten, um seine Grenzkontrollen auszubauen und weiterer Lager zu errichten, was pro Lager rund 3,3 Millionen Euro kostet.
Am Weltflüchtlingstag rufen wir dazu auf, dem Grenzregime und der Einwanderungspolitik der EU kritisch zu begegnen und bitten dringend um mehr Solidarität und Verständnis für Menschen, deren Schicksal heute dem unsrigen von vor 20 Jahren gleicht.