In einem offenen Brief an Facebook-CEO Mark Zuckerberg fordert die weltweit arbeitende Digital Rights NGO Access Now das Unternehmen auf, seinen Umgang mit personenbezogenen Daten umfassend zu reformieren und sich einer unabhängigen Prüfung seiner Datenverarbeitung sowie einem globalen Menschenrechts-Audit zu unterziehen.
"In Europa und in den Vereinigten Staaten wird gegen Facebook wegen der unverhältnismäßigen und nicht autorisierten Übertragung von Daten an Cambridge Analytica ermittelt. Diese Daten wurden verwendet, um Facebook-Nutzer bei Wahlen zu erreichen und zu beeinflussen. Im Laufe dieser Ermittlungen enthüllte die New York Times letzte Woche, dass Facebook Geräteherstellern einen tiefen Zugang zu den Daten der Nutzer eingeräumt hat. Weitere Berichte weisen darauf hin, dass die Verträge mit den Geräteherstellern in einigen Fällen die Datenschutzeinstellungen der Benutzer umgangen haben könnten, was wiederum Fragen über die Beziehungen zwischen diesen Unternehmen und bestimmten Regierungen aufwirft", heißt es in dem Schreiben.
Der Transparenzbericht von Facebook enthält bis jetzt ausschließlich Informationen über Nutzerdatenanfragen von Regierungsstellen.
"Herr Zuckerberg kann nicht ewig Unwissenheit vortäuschen und um Vergebung bitten." Facebook hat vieles falsch gemacht im Umgang mit diesen Skandalen, aber der eigentliche Fehler ist die Entscheidung des Unternehmens, zu viele unserer persönlichen Daten zu sammeln und dann unverantwortliche Vereinbarungen zur Datenweitergabe einzugehen", sagte Estelle Massé, Senior Policy Analystin bei Access Now. "Um seine Glaubwürdigkeit zu wahren, muss sich Facebook einem strengen, unabhängigen Audit unterziehen, das endlich genau klärt, wie das Unternehmen mit unseren Daten umgeht."
Das Schreiben enthält mehrere Fragen zu den Rechten der Nutzer, insbesondere zu Partnerschaften für die Weitergabe von Daten. Access Now stellt fest, dass Facebook in den frühen Tagen des Mobilfunks Partnerschaften mit mindestens 60 Geräteherstellern eingegangen ist. Sie wollen wissen, wie viele dieser Partnerschaften noch aktiv sind und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um sicherzustellen, dass die Hersteller, mit denen die Zusammenarbeit beendet wurde, ihre Daten gelöscht haben. Vor allem aber will Access Now wissen, welche Informationen der Facebook-Nutzer an die Gerätehersteller weitergegeben wurden.
Desweiteren hinterfragt Access Now die Argumentation von Facebook, ihnen sei "kein Missbrauch durch diese Unternehmen bekannt".
Anfang letzten Monats empfahlen 77 weitere Menschenrechts- und Bürgerrechtsgruppen zusammen mit mehreren Investmentfirmen eine Reihe von Reformen an der Struktur von Facebook, einschließlich einer Reform der Struktur des Vorstands.