Eine Solidaritätserklärung mit Flüchtlingen auf Facebook brachte einem Kaffee in der tschechischen Stadt Brno eine Welle von Anfeindungen und Drohungen ein. Unter einem Foto mit der Botschaft "Solidarity with Refugees #Accept", welches Betreiber und Gäste des Lokals auf Facebook geliked hatten, um ihre Unterstützung von Flüchtlingen in der Tschechischen Republik zu zeigen, tauchten gehäuft Beleidigungen und Einschüchterungsversuche auf.
Teresa Náhlíková, die Managerin des Kaffees sagte, der Eigentümer des Lokals habe der Polizei eine Reihe von Bildschirmfotos mit den übelsten Nachrichten und Drohungen vorgelegt, darunter auch eine Nachricht, dass "Jemand dem Kaffee einen Besuch abstatten werde".
"Wir hofften unter anderem auf Rat, wie wir mit der Situation umgehen sollen und baten die Polizei häufiger Präsenz zu zeigen" sagte Frau Náhlíková, aber die Antwort der Polizei war eindeutig: So lange nichts passiert sei, könne sie nicht helfen.
Angriff auf einen Kunden
Mitglieder der als Johny Kentus Gang bekannten Gruppe von Fußball Hooligans, die auf ihrer Kleidung eindeutige Neonazi Symbole tragen, kamen im Anschluss an eine, von Neonazigruppen organisierte, Demonstration gegen Flüchtlinge in das Kaffee. Die Hooligans sprachen Drohungen aus und kündigten an wiederzukommen, bevor sie das Lokal, ohne ihre Rechnung zu begleichen, verließen.
Sie kamen am nächsten Tag zurück und stellten ein Foto der Fassade des Kaffees mit der Inschrift "Refugees #WeDoNotAccept" online. Später forderten sie, dass ihre Banner im Kaffee ausgestellt werden. Als schließlich einer der Gäste aufstand, um das Kaffee und seine Angestellten zu verteidigen, wurde er von einem der Hooligans angegriffen.
Keine Hilfe von der Polizei
"Wir haben sowohl Freitag als auch Samstag sofort die Polizei gerufen, nachdem [die Hooligans] das Kaffee betraten”, sagte Frau Náhlíková. "In beiden Fällen sind die Beamten nach etwa einer halben Stunde gekommen, ca. zwanzig Minuten geblieben und dann wieder gegangen. Sie meinten, wir sollten sie Anrufen, wenn wieder etwas passiert und es gebe keinen Grund sich bedroht zu fühlen. Wir hatten bedauerlicherweise das Gefühl, dass die Polizei uns nicht beschützen würde, wenn wir sie brauchen."