In Westeuropa sind Impfungen größtenteils freiwillig. Nur wenige Ausnahmen zielen auf besondere Krankheiten ab. In Tschechien jedoch gibt es neun vorgeschriebene Impfungen und in keinem seiner Nachbarländer ist Impfung eine Voraussetzung zum Besuch von Betreuungseinrichtungen, wie in Tschechien.
Tschechische Eltern haben ihre Parlamentarier aufgefordert, den Impfzwang des Landes zu lockern und einen Ansatz zu wählen, der es erlaubt jeden Fall einzeln zu betrachten, aber ein dementsprechender Vorschlag wurde nur von einem Zehntel der Politiker unterstützt.
"Die Forderungen von Eltern wurden nicht erfüllt, ganz so als wäre mit unserem System alles in Ordnung" sagte Martina Schankova, die Vorsitzende der Organisation Parents for Better Information and Free Choice Vaccination. "Es ist offensichtlich, dass das jetzige System nicht funktioniert, es ignoriert die gesundheitlichen Bedürfnisse einzelner Kinder"
Verantwortlichkeit
Besorgte Eltern forderten auch, dass der Staat die Verantwortung für eventuelle Nebenwirkungen der Impfstoffe übernimmt. "Es ist überraschend, dass die Mitglieder des Parlaments für Zwangsimpfungen stimmen, aber gleichzeitig den Staat nicht zur Verantwortung für die Schäden ziehen wollen, die Impfungen bei manchen Kindern anrichten können." sagte Frau Suchankova.
Mitglieder des Gesundheitsausschusses haben wiederholt argumentiert, dass durch den Vorschlag die Strafen für Kindergarten und Camp-Verantwortliche reduziert würden, wenn diese ein Kind annehmen, dass nicht alle vorgeschriebenen Impfungen nachweisen kann. Suchankova sagte, dass es Fälle gibt, in denen Kinder mit medizinisch anerkannten Unverträglichkeiten, Gefahr laufen, aus der Vorschule geworfen zu werden, weil die Schulverwaltung Angst vor einer Geldstrafe hat.
Politisches Desinteresse
Der Gesundheitsminister hat den Parlamentariern versichert, dass eine neue Kommission, in der auch Vertreter der Öffentlichkeit sitzen sollen, das Impfthema noch einmal genau untersuchen wird, aber nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation Czech League of Human Rights zeigen nur wenige Politiker überhaupt Interesse an der weiteren Entwicklung des Themas.
"Unsere wiederholt vorgebrachte Bitte an das Gesundheitsministerium, sich an der Kommission zu beteiligen, wartet immer noch auf eine Antwort" sagt Tereza Hruba, eine Anwältin der League of Human Rights.