Ein neuer Bericht von Amnesty International mit dem Titel "#ToxicTwitter: Violence and Abuse Against Women Online" beschreibt, was die Organisation als das Versäumnis des Social Media Giganten betrachtet, sich mit Trolling, Gewaltandrohungen und Online-Missbrauch auseinanderzusetzen.
Für viele Frauen ist Twitter eine Plattform, auf der Gewalt und Missbrauch gegen sie gedeihen, meist ohne dass dafür jemand zur Rechenschaft gezogen wird. Als Unternehmen gelingt es Twitter nicht, seiner Verantwortung gerecht zu werden, die Rechte von Frauen online zu schützen. Berichte über Gewalt und Missbrauch werden nur unzureichend untersucht und es fehlt eine transparente Reaktion.Eine Plattform für Missbrauch
Die Gewalt und der Missbrauch, den viele Frauen auf Twitter erleben, wirkt sich nachteilig auf ihr Recht aus, sich gleichberechtigt, frei und ohne Angst zu äußern.
Anstatt die Stimmen von Frauen zu stärken, führen Gewalt und Missbrauch, den viele Frauen auf der Plattform erleben, dazu, dass Frauen die Inhalte, die sie posten, selbst zensieren, ihre Interaktionen einschränken und sich sogar komplett von Twitter vertreiben lassen.
Frauen betonen, wie wichtig die Plattform für sie ist - beruflich und persönlich. Frauen verlassen sich auf Social-Media-Plattformen wie Twitter um zu werben, zu kommunizieren, zu mobilisieren, auf Informationen zuzugreifen und Sichtbarkeit zu erlangen.
Missbrauch führt zu Nutzungsänderung
Amnesty befragte Frauen im Alter von 18-55 Jahren in Großbritannien, den USA, Spanien, Dänemark, Italien, Schweden, Polen und Neuseeland zu ihren Erfahrungen mit Online-Missbrauch oder Belästigung auf Social Media Plattformen.
- In den acht Ländern gaben 23% der befragten Frauen an, Online-Missbrauch oder Belästigung erlebt zu haben. Die Werte lagen zwischen 16% in Italien und 33% in den USA.
- Mit 26% gben mehr als ein Viertel an, dass ihnen körperliche oder sexuelle Übergriffen angedroht wurden.
- Rund zwei Drittel der Frauen, die in Großbritannien (67%), Neuseeland (64%) und Italien (68%) online Missbrauch oder Belästigung erlebt haben, gaben an, sie hätten Angst, das Internet oder soziale Medien zu nutzen.
- Mehr als 76% der Frauen, die Missbrauch oder Belästigung in den Sozialen Medien erlebt haben, gaben an, daraufhin ihre Nutzung der Social Media Plattformen verändert zu haben.
Twitter hat den Schlussfolgerungen von Amnesty widersprochen. Am 1. März veröffentlichte Jack Dorsey, der CEO des Unternehmens, eine Reihe von Beiträgen, in denen er das Engagement des Unternehmens für Reformen hervorhob und anerkannte, dass auf Twitter verursachte Übergriffe "negative Auswirkungen in der realen Welt" haben.