Nachdem die Länder der sogenannten Balkanroute begonnen haben, Flüchtlinge zu filtern und nur jenen aus Syrien, Irak und Afghanistan die Weiterreise zu gestatten, warten etwa 1500 Bürger Pakistans, Marokkos und Irans schon seit Wochen im Niemandsland zwischen Griechenland und Mazedonien.
Verzweifelte Flüchtlinge haben begonnen zu demonstrieren, nachdem sie tagelang bei Temperaturen nahe des Gefrierpunkts in Zelten an der Grenze festsaßen. Die Gewalt brach aus, nachdem etwa 200 von ihnen begannen, auf der Suche nach alternativen Wegen über die Grenze einige Kilometer entlang der kürzlich errichteten Zäune zu laufen. Die Polizei setzte Gummigeschosse, Tränengas und Schockgranaten gegen die Flüchtlinge ein.
Nachdem sie zurückgedrängt wurden rissen einige später einen Zaun nieder und blockierten den Weg von Flüchtlingen aus Syrien, Irak und Afghanistan, die die Grenze noch überqueren dürfen.
Warten auf ein Zeichen
Die Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières verlegte ihre Klinik nach den Zusammenstößen nach außerhalb des Flüchtlingscamps und behandelt dort Erfrierungen, Fälle von Unterkühlung und Selbstverletzung bei verzweifelten Flüchtlingen.Nach Aussage von MSF starb am Donnerstag ein 22-jähriger Marokkaner als er ein Hochspannungskabel berührte, das über Zuggleisen verlief.
Nikola Gruevski, der Premierminister Mazedoniens sagte seine Regierung denke darüber nach, Flüchtlingen aus allen Ländern den Grenzübertritt zu gestatten, wenn die Länder im Norden gleiche Verpflichtungen eingingen. "Wenn wir ein Zeichen erhalten, dass sie aufgenommen werden, ist es für uns kein Problem die Regelungen anzupassen", sagte er.
Klima der Angst
Die Entscheidung, die Flüchtlingseinreisekriterien strenger zu fassen, indem lediglich Personen aus Syrien, Afghanistan und Irak der Transit gestattet wird und denjenigen, die nicht aus vom Krieg betroffenen Ländern kommen, aufzuhalten, ist ein schwerer Schlag gegen das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit und bedeutet große Unsicherheit für diejenigen, die auf der Suche nach Schutz hierherkommen.
Nördlich von Mazedonien haben Länder wie Ungarn und Slowenien Stacheldraht und Zäune an ihren Grenzen aufgestellt, aber das wird nichts zur Lösung der Flüchtlingskrise beitragen. Diese Maßnahmen verschärfen lediglich das Klima der Angst und des Autoritarismus und sie kompromittieren die Menschenrechte der Flüchtlinge.